CrowdFunding – und warum es ohne nicht mehr gehen wird!

von ebit4u
Eingesammeltes Kapital und Marktaufteilung in Deutschland
Eingesammeltes Kapital und Marktaufteilung in Deutschland

CrowdFunding ist als neue Finanzierungsvariante für Projekte und Start-Ups derzeit ein vielgenutzter Begriff. Auf vielen Blogs steht der Begriff daher in der Schlagwort-Wolke in Übergröße ganz dick und fett und überstrahlt andere Schlagworte. Mancherorts diskutiert man über den Semantik und Begriffe – CrowdFunding oder CrowdInvesting oder Schwarmfinanzierung. Kurz – wir stehen am Anfang einer Entwicklung.

Die Dominanz des Begriffes wie auch des Phänomens und die intensive Diskussion darüber hat volle Berechtigung. Letzlich geht es nicht um einen kurzfristigen Hype oder eine modische Ettiketierung. Nein, es geht um eine strukturelle Änderung in den Grundlagen jeder Volkswirtschaft – um die Finanzierung von Innovationen. Wir stehen an einem Bifurkationspunkt. Die „alten“ Banken haben versagt und versagen vor dem Hintergrund der Eigenkapitalrichtlinien von Basel 1,2,3 innovativen Investitionien ihre Finanzierung. CrowdFunding ist ein neuer Weg, wobei man erst die frühen Ansätze sieht: Innovestment z.B. in Deutschland hat bereits einen kapitalmarktähnlichen Auktionsmechanismus für seine CrowdFundingprojekte entwickelt, der sehr an das frühere Investmentbankergeschäft erinnert. Immer öfter hört man, dass Investmentbanker in das CrowdFunding wechseln, ob das nun positiv ist oder nicht, es ist ein Anzeichen für die beginnende Professionalisierung von CrowdFunding.

In den letzten Tagen erschienen einige Artikel die sich mit dem Hype richtigerweise bereits kritisch auseinander setzen: Martin Weigart von netzwertig sorgt sich darum, ob auch die richtigen Startups finanziert werden. Jürgen Vielmeier von basicthinking äußert sich kritisch zu den „nicht kontrollierten“ Erfolgspotenzialen crowdfinanzierter Projekte. Die Kritikpunkte sind durchaus berechtigt und treffen ins Schwarze, denn das CrowdFunding hat noch einen langen Weg auf der Erfahrungskurve zu absolvieren und dabei werden ganz sicher noch einige mit CrowdFunding finanzierte Projekte insolvent gehen und es gibt momentan sicher einen Hype um dieses Thema dem eine Depression folgen wird. Und dennoch..

bei aller Kritik sollte man vor allem die zentrale Hypothese des CrowdFundings nicht vergessen: durch die Weisheit der Vielen (viele Augen sehen mehr) werden „richtigere“ Entscheidungen getroffen als von Bankern und ihren automatisierten Regeln.  Dabei könnte CrowdFunding jene Finanzierungsform sein, die sicherstellt, dass vielfältigste Projekte, denen bisher Bankenfinanzierung generell versagt blieb, ebenso finanziert werden, wie potenziell vielversprechende Technologien. Künstlerische Projekte können z.B. über startnext ebenso finanziert werden wie vielversprechende Startups über Innovestment oder Seedmatch. Businesspläne, die bei Banken angesichts der Basel 3 Eigenkapitalerfordernisse nur auf Unverständnis stossen würden, finden bei den Betreibern der CrowdFunding-Plattformen – wie ich aus eigener Erfahrung lernen durfte – interessierte und verständnisvolle Menschen, die eine durchaus stringente Vorselektion betreiben. Die vorgefilterten Projekte werden dann der „Crowd“ zur Abstimmung bzw. Finanzierung vorgelegt.

CrowdFunding könnte der gerade im deutschsprachigem Raum so dringend notwendige Innovationsmotor werden und darum lasst uns dieses Thema ruhig ein wenig hypen!

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2 Responses to “CrowdFunding – und warum es ohne nicht mehr gehen wird!”

  1. Vielen Dank für die Einschwörung auf einen langen, sehr wichtigen Prozess der Findung dieses wichtigen „Werkzeuges der Massen“.
    Die Frage dich ich mir stelle ist, was amerikanische Plattformen wie Kickstarter und IndieGogo bei uns erreichen können und wollen? Die Vielfalt Europas hat sich längst auch in eine Vielzahl europäischer Plattformen niedergeschlagen. Ist eine globale „facebook-Like“ Plattform der Killer nationalen Engagements?
    Mit Startnext treiben wir seit Start das Thema Regionalisierung (erforderlich beim Thema Kultur) voran und können sehr gute Effekte beobachten. Interessant wird auch sein, wie sich der Staat selbst mit dem Thema Crowdfunding identifizieren wird. Wir sind gespannt, wie sich der Markt entwickelt und auch konsolidiert. Es bleibt sehr spannend!

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