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12. Juli 2012

Finanzierung: die unglaubliche Entwicklung von CrowdFunding

von ebit4u

Innovestment

 

Nicht erst seit der Einführung der von den USA geforderten Basel-Abkommen mit verschärften Eigenkapitalvorschriften für Banken ist es für Unternehmer bzw. Unternehmen schwierig, ihre Projekte über Kredite zu finanzieren. Vor allem im klein- und mittelständischen Bereich (KMU) haben die Bankberater den kreditsuchenden Unternehmen regelmäßig die “rote Karte” gezeigt. Da die deutschsprachige Unternehmenslandschaft durch chronisch eigenkapitalschwache Unternehmen geprägt ist, wurde durch die restriktive Kreditpolitik auch die volkswirtschaftliche Innovationstätigkeit an der unternehmerischen Basis mehr oder weniger auf Null oder  den Status “extrem niedrig” zurückgedreht. Die Alternative der Eigentkapitalfinanzierung steht vielen Unternehmen nicht zur Verfügung, es sei denn, dass Projekt passt gerade in ein “hippes” Technologie- oder Mediensegment. Eine ausgeprägte Risikokapital-Kultur á la USA gibt es bei uns leider nicht.

Eine Alternative zur Bankfinanzierung ist in den letzten Jahren mit dem CrowdFunding entstanden. Zunächst standen noch gesetzliche Probleme für eine öffentliche Kapitalbeschaffung über das Web im Weg aber sowohl die SEC wie auch die deutsche BAFIN haben in den letzten Jahren erste Voraussetzungen für die Finanzierung über das Web geschaffen. Heute können sich Unternehmen und Projekte in Deutschland und Österreich unter bestimmten Umständen bis zu € 100.000 pro Jahr an Finanzierung über das Web holen. In den USA sind die Limits schon weit nach oben in den Millionen-Bereich geschoben worden. Und CrowdFunding boomt. Auch in Deutschland entstanden in den letzten Jahren mit Seedmatch, StartNext oder Innovestment interessante CrowdFunding-Plattformen.

Der Pionier in Sachen CrowdFunding ist sicher das 2008 gegründete Kickstarter. Auf Grund der gesetzlichen Rahmenbedingungen konnten in den Anfangsjahren nur kleine Projekt mit geringen Finanzierungssummen bearbeitet werden. Das hat sich aber verändert. Alleine im ersten Halbjahr 2012 wurden von Kickstarter mit mehr als US-$ 231 Millionen Investorengelder ungefähr 63.000 Projekte finanziert. Dabei wurden auch die vermittelten Investorengelder pro Projekt größer. In den letzten 6 Monaten wurden für 7 Projekte bereits mehr als 1 Million Dollar vermittelt, für das Projekt  “Pebble e-paper watch” konnten von knapp 69.000 Investoren sogar über 10 Millionen Dollar finanziert werden. CrowdFunding wird erwachsen. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Finanzierungsexperten nicht mehr bei Banken engagieren, sondern bei den CrowdFundern. Hier entsteht gerade eine neue Finanzierungskultur, die vom angeschlagene Bankensystem profitiert.

Sicher, derzeit werden hauptsächlich Start-Ups mit  Technologie-, Kreativ- und Medienprojekten über CrowdFunding finanziert, aber auch das wird sich ändern. In naher Zukunft werden die technisch-organisatorischen wie auch die legistischen Rahmenbedingungen soweit ausgereift sein, dass das CrowdFunding die Bankfinanzierung im klein- und mittelständischen Unternehmensbereich weitgehend ersetzen kann. Insofern kann allen Unternehmern nur geraten werden, sich bereits jetzt mit diesem Thema zu beschäftigen. Den Banken sei angeraten, sich vorzeitig um neue Betätigungsfelder umzusehen. Die Projektfinanzierung für KMUs wird in das Web zu den CrowdFundern wandern. Wer braucht noch Banken und wofür?

Die Blogger Plattform: www.postedplanet.com hat mich gebeten einen allgemeinen Artikel zur Entwicklung des CrowdFunding zu schreiben,

www.postedplanet.com führt übrigens gerade selbst ein CrowdFunding auf der Plattform www.innovestment.de durch.