Archive for Juli 13th, 2012

13. Juli 2012

Jumio oder wie man professionell Risikokapitalgeber auswählt

von ebit4u
Jumio

Jumio

Jumio ist nicht nur wegen seiner offensichtlich interessanten Zahlungslösung   (netwire, netnetverify) in den Schlagzeilen sondern wohl auch wegen der illustren Schar an Risikokapitalgebern, die Daniel Mattes an Bord bringen konnte.

Ging es bei der ersten Finanzierungsrunde im Frühjahr 2011 noch um eher geringe Beträge : USD  6,5m und wurden vor allem prominente BusinessAngels  (z.B. Eduardo Savarin/Facebook Mitgründer) angesprochen und zwar hoch professionell, wie ich damals schon berichtete in meinem Artikel im April 2011:

Anstatt das Geld über einen Risikokapitalgeber aufzubringen, wurde gemeinsam mit der beauftragten Investmentboutique (Felix Investment LLC ) eine „Special Purpose Entity (SPE) in der Form einer LLC gegründet. Diese kaufte die Anteile an der Jumio Inc. auf und bot die SPE-Anteile wiederum reichen Leuten an, die von Anfang dabei sein wollen.“ Bezeichnet wird dieser „Club der Reichen“ als „Ultra HNWI“ also „Ultra High Netz Worth Individuals“ . Jeder Interessent für die Anteile musste mindestens fünf Millionen Eigenkapital besitzen und dieses auch belegen.

Ein Jahr später (März 2012) gelang es Jumio bei einer 2. Finanzierungsrunde (Serie B) noch viel mehr Geld einzusammeln und zwar bei dem wohl prominentesten US Venture Capital Fonds der momentan am Markt ist: Andreessen Horowitz und hier wurde dann gewaltig Geld eingezahlt (25,5m USD). Der Andreessen Horowitz Fonds ist einer, wenn nicht momentan der einflussreichste Technologiefonds  der USA: er ist in allen sozialen Netzwerken investiert: Twitter, Facebook, Groupon, Instagramm und Zynga.

In einem Interview mit Tom Taulli von Forbes schildert Daniel Mattes seine Vorgangsweise:

Bei einer sorgfältig durchgeführten Analyse der in Frage kommenden Venture Capital gebern, wobei das bereits bestehende Beteiligungsportfolio der Portfolios auf Synergieeffekte ebenso gescreent wurde wie bei einem Geschäftsessen mit den Managing Partner der Fonds das persönliche Fitting festgestellt wurde. Mattes sprach auch mit dem Management der Beteiligungsunternehmen um festzustellen wie der VC agiert. Anhand dieser „Due diligence“ kamen 5 VCs auf eine Short List und endgültig wurde es dann Andreessen Horowitz.

Als Begründung für diese sorgfältige Auswahl nennt Daniel Mattes folgendes Argument “I look at an investor as a partner and “I also want a VC that wants to build a company that will change the landscape, shoot for the moon.”

Auch hier kann ich nur beeindruckt sein von der  professionellen Vorgangsweise von Daniel Mattes bei der Suche nach einem geeigneten VC für sein Unternehmen und ich finde es cool das es gelang Andreessen Horowitz an Bord zu bekommen bei einem „fast“ österreichischen Projekt.

13. Juli 2012

Spannende Entwicklung: erste Lizenzen für CrowdFunding bei der BAFIN beantragt

von ebit4u
Bergfürst

Bergfürst

Durch den im Mai von Barack Obama unterzeichneten „Jumpstart Our Business Startups“ – kurz JOBS-Act  wird es US Unternehmen ermöglicht, Finanzierungen bis zu USD 1.000.000,- über Internetaktionen (CrowdFundingPlattformen) zu realisieren, ein wichtiger Punkt  dabei ist, das Eigenkapitalbeteiligungen an Unternehmen  nun erstmals auch von sogenannten „unaccredited Investors“, Anlegern, die weniger als USD 200.000 verdienen, erworben werden können.

Eine Entwicklun,g die nun offensichtlich auch ihre Auswirkungen in Deutschland hat: die ersten CrowdFunding Plattformen streben nun danach über die Crowd größere Finanzierungssummen als die bisher möglichen 100.000,- Euro aufzustellen und auch weg von dem Konzept der stillen Beteiligungen zu gehen und hin zur regulären „Eigenkapitalbeteiligung“ in Form von Aktien oder GmbH Anteilen. Angeblich laufen die entsprechenden Anträge bei der BaFin bereits:

Eine dieser Plattformen ist  Bergfürst www.bergfürst.com  eine Plattform von Dennis Bemmann und Guido Sandler. Eine überaus interessante Kombination, da es sich bei Guido Sandler um einen  seit über 20 Jahren im Bankgeschäft tätigen Bankfachmann handelt und bei Bemmann um einen ausgewiesenen Internetmann (studiVZ Mitgründer).  Bergfürst will über crowdinvesting Beteiligungen zwischen 2 bis 5 Millionen Eigenkapital ermöglichen und will den Crowdinvestoren in der Folge auch  eine Handelsplattform zur Verfügung stellen, die sie  informiert, was die eigenen Beteiligungen aktuell wert sind, auf dieser Handelsplattform sollen die Aktien dann auch gehandelt werden können.

Bergfürst will jedoch im Gegensatz zu Seedmatch oder Innovestment keine Start-ups in der Seedphase finanzieren sondern Unternehmen in der Wachstumsphase, bei denen es bereits um die zweite oder dritte Finanzierungsrunde geht. Dies soll den Anlegern im Vergleich zum Angebot der Mitbewerber mehr Sicherheit bieten, da sich die Geschäftsmodelle schon bewiesen haben, und ein „attraktiveres Chancen-Risiko-Profil“. schaffen. Bergfürst hofft die Lizenz asap zu bekommen, geplanter Beginn seiner Tätigkeit ist das 4. Quartal 2012.

Offensichtlich stehen wir nun vor der zweiten Phase des CrowdFundings: es geht nicht mehr nur um Start-ups, die Abläufe werden formalisierter (alleine schon durch die Involvierung der BAFin) und es soll einen Handelsplatz geben, was natürlich sehr viel Charme hätte.